Stefans Abenteuer im Land der fehlenden Berge und in der Physik
Über mich
StefanIch bin seit Juni 2007 Doktorand an der TU Delft, Niederlande. Neben (theoretischer) Physik interessiere ich mich für Politik, Bücher aller Art und Radfahren. Für weiteres, siehe meine Homepage.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Eine Illustration des Dunning-Kruger-Effekts

Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt die Tatsache, dass sich inkompetente Menschen in der Regel über- und die Fähigkeiten kompetenter Menschen unterschätzen. Dunning und Kruger hatten bei Studien festgestellt, dass zum Beispiel beim Erfassen von Texten Unwissenheit zu mehr Selbstvertrauen führt als Wissen. Diese Erkenntnis war so bahnbrechend, dass es im Jahr 2000 hierfür den Ig-Nobelpreis gab. Fairerweise sollte man den diesjährigen Ig-Nobelpreis dann an Günther Oettinger verleihen, da er eindrucksvoll illustriert, wie seine Selbsteinschätzung gut Englisch zu sprechen, in keinster Weise mit der Realität übereinstimmt:



Also wenn das gutes Englisch war, dann bin ich Shakespeare und hätte jährlich mindestens einen Pulitzer- sowie Literaturnobelpreis für meine Verdienste um die englische Sprache verdient.

In my younger and more vulnerable days, my English teacher gave me some good advice, I've been carrying around with me ever since: "It's a long way", he said, "so start walking." The same advice I would like to give our Inglischschbieking Minischterpräsident. But instead of walking, better take a space ship with warp drive. 'cause it is a really long way for you.

Montag, 11. Januar 2010

Schnee und Eis -- sneeuw en ijs

Der Winter hat Europa ja im Moment auch fest im Griff -- auch die Niederlande. Seit der Woche vor Weihnachten liegt hier Schnee, eigentlich etwas total ungewöhnliches. Denn normalerweise (wenn ich jetzt mal von den letzten beiden Wintern als "normal" ausgehen darf) fallen hier die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt. Und jetzt: Schnee und Eis, das volle Programm. Und da hier niemand wirklich darauf vorbereitet war, eben auch Chaos -- ein Kollege von mir, Toni, kam drei Tage später zu Hause in Spanien an als geplant.

Aber so eine Stadt in Schnee und Eis ist trotzdem viel schöner als die Alternative -- Delft im Dauernieselregen. Beispiel gefällig? Guckst du hier:




Das ist übrigens die Delftse Schie, bei mir um die Ecke. Und natürlich, da es jetzt ordentlich kalt ist, können die Holländer auch ihrem anderen nationale Hobby fröhnen, dem Eislaufen (das andere wäre ja halsbrecherisch auf Fahrrädern rumkurven):

Montag, 4. Januar 2010

Der grosse Bahnfahren-Jahresrückblick

Nachdem jetzt schon wochenlang auf jedem Fernsehsender jahresgerückblickt wurde, hier mein ultimativer Jahresrückblick in Sachen Eisenbahnfahrten. Zwar liebe ich es, mit per Eisenbahn zu reisen. Egal. Was. Passiert. Aber: Sowohl Deutsche Bahn als auch NS (die holländische Bahn) haben ihr möglichstest getan, dies zu ändern.

Also, hier zu meiner kleinen, privaten, Bahnstatistik für das Jahr 2009:

  • 6 -- Anzahl der Fahrten von Friedrichshafen nach Delft.

  • 5 -- Anzahl der Fahrten von Delft nach Friedrichshafen (einmal bin ich geradelt).

  • 1 gravierendes Problem mit den Bremsen im ICE und daher nette 45 Minuten Aussicht auf Bahnsteig 4 in Köln ("Wir booten den Bordcomputer neu") sowie eine halbe Stunde Aussicht auf Düsseldorf Hauptbahnhof bis wir dann in Arnhem endgültig liegen blieben.

  • 1 ausgefallene Heizung im Zug am kältesten Tag des Jahres -- als Kind war ich davon fasziniert, dass es bei der Bahn auch Kühlwagen für Frischwaren gibt. Jetzt weiss ich, dass es ziemlich Scheisse ist, in einem selbigen zu sitzen.

  • 1 laufende und nicht abschaltbare Heizung im Zug am wärmsten Tag des Jahres -- wozu in die Sauna, wenn man auch Bahnfahren kann?

  • 2 Brezelfrühstücke um sechs Uhr morgens in Ulm -- denn der Nachtzug aus Amsterdam hat wohl immer mindestens zehn Minuten Verspätung.

  • 1 extra Nacht zu Hause bei meinen Eltern -- denn wer hätte gedacht, dass man schon zwischen Friedrichshafen und Ravensburg zehn Minuten Verspätung einfahren kann (und daher verpasste letzte Verbindung nach Holland)?

  • 3: Zahl der ICE International, die unvorgesehenerweise nicht in Amsterdam sondern schon in Köln endeten (gut, netterweise Stand meistens ziemlich schnell ein Ersatzzug für die Weiterfahrt bereit).

  • 2 virtuelle Sitzreservierungen -- Reservierungen für Sitze, die in Zughälften waren, die schlussendlich doch nicht fuhren. Und daher: Ein exklusiver Stehplatz von Frankfurt nach Stuttgart.

  • 1 zufällig wiedergetroffene ehemalige Mitbewohnerin -- im ICE von Stuttgart nach Ulm.

  • gefühlte 334 mal: "Sänk ju vorr träwelling wiss Deutsche Bahn"

  • 1 Erkenntnis, dass man eine Radreservierung für den Fernverkehr mindestens drei Tage im Voraus lösen muss (sonst bleibt das Rad zu Hause. Egal. Wie. Sehr. Man. Auch. Bettelt.).

  • ungefähr 50 mal: "Volgens een technische storing tussen Dordrecht en Rotterdam rijden minder trainen" -- komischerweise passieren diese technischen Probleme immer zwischen Dordrecht und Rotterdam, und das circa einmal in der Woche. Die Folge: Die Fahrt ins Fitnessstudio nach Den Haag kann dann schon mal eine dreiviertel Stunde dauern (normal sind zehn Minuten).



Das war er also, der grosse Bahnfahren-Jahresrückblick. Doch auch 2010 scheint schon auf dem besten Wege zu sein, ähnliche Überraschungen wie letztes Jahr bereitzuhalten. Die bisherige Bilanz für 2010: Einmal Friedrichshafen-Delft inklusive unplanmäßiger Zugwechsel in Köln und eine dreiviertel Stunde Verspätung bei der Ankunft in Delft. Doch damit 2010 ein ähnlicher Spitzenjahrgang wie 2009 wird, muss noch mindestens eine schicke Dreistunden-Verspätung drinsein. Sonst wird das nichts.

Und ach ja: "Sänk ju vorr rieding sis adikkel."