Stefans Abenteuer im Land der fehlenden Berge und in der Physik
Über mich
StefanIch bin seit Juni 2007 Doktorand an der TU Delft, Niederlande. Neben (theoretischer) Physik interessiere ich mich für Politik, Bücher aller Art und Radfahren. Für weiteres, siehe meine Homepage.

Sonntag, 27. Februar 2011

Schweizer sind auch überall

Wenn man längere Zeit im Ausland ist, wird man irgendwann in linguistischer Hinsicht paranoid: Hin und wieder glaubt man, dass man gerade einen Fetzen Deutsch aufgeschnappt hat. Meistens ist das natürlich nicht der Fall (außer man stellt sich auf den Standpunkt, Niederländisch sei nur durch den Mixer gejagtes Deutsch -- in diesem Falle höre ich es ständig), hin und wieder aber doch. So gestern, als ich auf dem Weg ins Fitnessstudio war. Da laufe ich im Bahnhof von Den Haag an einem indisch aussehenden Mann vorbei und glaube -- genau -- Schwitzerdütsch zu hören. Das löst natürlich eine kognitive Dissonanz allererster Güte aus. Ein Inder oder indischstämmiger Mann in Den Haag zu sehen an sich ist ja nichts besonderes (die Holländer haben ja tausende Inder während ihrer Kolonialherrschaft nach Surinam "importiert", welche dann seit der Unabhängigkeit in die Niederlande übersiedelten). Aber dass ein solcher Mensch in Den Haag am Bahnhof ein Handygespräch im tiefsten Schitzerdütsch führen soll -- nein, da passt etwas nicht zusammen. Also bleibe ich stehen und höre nochmal genau hin. In der Tat: Es ist Schweizerdeutsch. Es geht im Gespräch anscheinend darum, dass er mit dem Velo (strike!) nach Den Haag uffi (strike!) gegangen ist und jetzt am Bahnhof auf dem Perron (strike!) auf weiss-gott-wen wartet. Ich bin also noch nicht paranoid sondern nur über einen sehr pathologischen Sonderfall gestolpert: ein indischstämmiger Schweizer in den Niederlanden -- die Globalisierung macht's möglich.